Aquarellmalerei fasziniert dich und du würdest es gern mal ausprobieren, hast aber keine Ahnung wo du anfangen sollst? Dann ist dieser Artikel genau das Richtige für dich! Ich selber beschäftige mich seit Anfang des Jahres mit Aquarellmalerei und habe aus meiner eigenen Erfahrung diese 5 Tipps für Aquarell-Anfänger zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen und anschließend beim Pinselschwingen.
Wer in letzter Zeit auf meinem Instragram-Profil vorbeigeschaut hat, wird schon bemerkt haben, dass ich mich zurzeit sehr viel mit dem Thema Aquarell-Malerei auseinandersetze. Wie es dazu kam? Naja, ich habe einen uralten Aquarellkasten von Schmincke in meinem Bastelschrank entdeckt, den ich vor Jahren von meiner Oma bekommen habe. Und es hat an meiner Künstlerehre gekratzt, dass ich so ein Qualitätsprodukt zur Verfügung habe und es nicht nutze. Also ran an den Pinsel und losgelegt.
Ich hab allerdings schnell festgestellt, dass Aquarellfarben durchaus herausfordernd sein können – hier zu viel Wasser, da zu wenig, dort die Papieroberfläche beschädigt und da wollte der Pinsel nicht so wie ich wollte… Hier sind also meine 5 Tipps für Aquarell-Anfänger, die dir helfen sollen, von Beginn an meine Fehler zu vermeiden und bessere Voraussetzungen für schöne Ergebnisse zu schaffen.
Tipp 1: Qualität zahlt sich aus! Investiere in gute Materialien
Ich habe wie gesagt direkt von Beginn an mit meinem Schmincke-Aquarellkasten losgelegt und bin was die Farben betrifft wohl verwöhnt. Deshalb weiß ich nicht, ob günstigere Farben es genauso tun. Ich kann nur sagen: Die Farben von Schmincke sind zwar nicht günstig, aber äußerst ergiebig. Mein Aquarellkasten war nicht mehr neu und die Farben hatten zum Teil schon deutlich sichtbare Kuhlen. Aber ich werde sicher noch sehr lange, vielleicht sogar Jahre, Spaß daran haben, ohne Näpfchen nachkaufen zu müssen.
Alternativ werden häufig die Farben von VanGogh empfohlen. Damit habe ich persönlich bis jetzt noch nicht gearbeitet, würde hier aber auf die Erfahrung vieler Künstler vertrauen und denke, die VanGogh-Farben sind ebenso zu empfehlen. Vor allem, weil es hier kleine Pocket-Aquarellkästen gibt, die sehr kompakt und direkt mit einem Pinsel daherkommen.
Womit wir beim nächsten Thema wären: Die Pinsel. Denn wie ich aus eigener Erfahrung festgestellt habe: Pinsel machen einen himmelweiten Unterschied! Ich hab mit meinen alten Schulpinseln gestartet und damit zwar durchaus passable Ergebnisse geschaffen, aber die Präzision ließ doch etwas zu wünschen übrig, das Wasser-Farb-Verhältnis war nicht so einfach zu kontrollieren und auch das ein oder andere Pinselhaar blieb am Bild kleben.
Also bin ich zum Künstlerbedarf gefahren und habe in Aquarellpinsel von DaVinci investiert. Ein Viererset der Nova-Reihe und zwei Einzelpinsel. Und was soll ich sagen – das ist ein völlig anderes Malerlebnis! Die Pinsel tanken zuverlässig Wassermengen, die sich sehr gut kontrollieren lassen, sie behalten ihre Form und ermöglichen mit der feinen Spitze sehr detaillierte Malereien – und haben bis jetzt kein einziges Haar verloren. Die Investition in gute Pinsel lohnt sich definitiv!
Das Papier ist nochmal eine eigene Geschichte… Hier probiere ich mich aktuell auch noch durch. Prinzipiell gibt es bei Aquarellpapier drei Varianten von Oberflächen: Matt, rau oder satiniert. Diese gibt es dann in verschiedenen Stärken, also wie dick das Papier ist. Hier kommt es tatsächlich sehr auf eigene Vorlieben an und ob man zum Beispiel mit viel oder weniger Wasser arbeitet etc. Anfangs und für Übungen kann man ruhig günstigeres Papier nutzen, aber da sich die Farbe auf jedem Papier anders verhält, hat auch hier die Qualität die Nase vorn. Gutes Aquarellpapier gibt es zum Beispiel von Tombow oder Hahnemühle. Für den Start würde ich mattes oder satiniertes Papier in der Stärke 300g/m² empfehlen.
Tipp 2: Nachmachen erlaubt – Nutze Vorlagen, Anleitungen und Kurse
So verlockend es erscheint, sich direkt von Anfang an die tollsten Motive auszusuchen, so frustrierend kann es sein, wenn diese dann nicht so gelingen wie gewünscht. Um den Umgang mit den Farben und vor allem dem richtigen Wasserverhältnis zu üben, eignen sich kleinere und einfache Motive wie Blumen, Zweige etc.
Besonders für den Start habe ich sehr von Schritt-für-Schritt-Anleitungen profitiert. Diese gibt es in zahlreichen Büchern, aber auch online, sogar zum Teil zur freien Verfügung. Eine große Hilfe für mich war das Buch „Watercolor meets Handletting“ aus dem Frechverlag. In diesem Buch haben sich vier Künstler zusammengetan und zeigen Schritt für Schritt ihre liebsten Projekte.
Auf deren Instagram-Kanälen gibt es außerdem zum Teil noch weitere anfängertaugliche Anleitungen zu finden. Zum Beispiel von dem Duo „Mayandberry“ – hier habe ich schon einige Anleitungen nachgemalt und jedes Mal etwas Neues dazugelernt.
Viele dieser Künstler, wie auch Mayandberry, bieten normalerweise Kurse an, in denen man vor Ort diverse Techniken lernen kann. Bedingt durch die aktuelle Situation wegen Corona können diese Kurse zurzeit natürlich nicht stattfinden. Stattdessen wird das Angebot an Livestreams immer größer, mit denen man quasi virtuell zusammen malt und dabei Schritt für Schritt das Motiv entwickelt.
Solche Kurse oder eben Livestreams helfen dabei, das richtige Vorgehen beim Aquarellmalen zu üben. Denn ich für meinen Teil habe bisher viel mit Acryl gemalt und musste mich erstmal dran gewöhnen, dass man ein Aquarellbild anders schichtet, weil man Flächen nicht mehr heller malen kann. Das heißt, man kann nicht einfach eine Stelle mit weiß übermalen und dann ist sie weiß. Beim Aquarell würde man immer die unteren Farbschichten durchschimmern sehen.
Diesen Farbaufbau muss man von vornherein bedenken und auch der Umgang mit dem richtigen Farb-Wasser-Verhältnis will gelernt sein. Ich habe aber festgestellt: Je mehr unterschiedliche Motive ich mit Anleitung gemalt habe, desto sicherer wurde ich bei eigenen Motiven.
Tipp 3: Sammel Inspiration und Ideen und mach was Eigenes draus
Mit ein bisschen Übung kann man sich aber schon bald an eigene Motive wagen. Die richtige Inspiration kann man eigentlich überall finden: Instagram, Pinterest, Google-Bildersuche, eigene Fotos oder die freie Natur.
Auf Instagram folge ich inzwischen einigen Accounts, die regelmäßig ihre Aquarellbilder zeigen und auch am Enstehungsprozess teilhaben lassen. Dadurch kann man einerseits einiges lernen und bekommt andererseits viele Anstöße und Ideen für eigene Motive. Es spricht auch nichts dagegen, ein Motiv nachzumalen – aber natürlich immer nur unter Nennung des ursprünglichen Künstlers. Falls du genauer sehen willst, von wem ich mich inspirieren lasse, dann schau einfach auf meinem Instagram-Profil vorbei, dort kannst du dir meine abonnierten Kanäle anzeigen lassen.
Auch Pinterest ist immer eine gute Anlaufstelle für Ideen und Inspiration. Hier kann man sowohl andere Aquarellbilder in einem Themen-Board sammeln, oder auch Fotos von einem Motiv, das man gerne malen würde. Daraus ergeben sich dann oft eigene Motiv-Ideen. Oder was ich mich inzwischen auch traue: Ein Foto als Vorlage nehmen und nachmalen. Das dann natürlich nicht 1:1, aber für die richtigen Proportionen und Perspektiven sind Fotos sehr hilfreich.
In einem meiner nächsten Artikel werde ich anhand eines Beispiels mal genauer zeigen, wie ich mit Fotovorlagen umgehe. Diesen Artikel werde ich dann an dieser Stelle hier verlinken.
Bei Pinterest arbeite ich gerne mit der „Ähnlich wie“-Funktion. Dafür suche ich zunächst normal nach einem Begriff. Sobald ich mir ein Bild, das mir gefällt, größer anzeigen lasse, scrolle ich weiter nach unten, um mir optisch ähnliche Fotos zeigen zu lassen. Alle Bilder, die mir gefallen, sammle ich in einer Pinnwand. Sobald dort einige Fotos gespeichert sind, kann ich wiederum zur Pinnwand navigieren und mir dort „Weitere Ideen“ anzeigen lassen. Der Algorithmus von Pinterest sucht dann viele weitere Bilder, die dem Stil der Pinnwand entsprechen.
Solltest du keinen Pinterest-Account haben, kannst du für die Fotosuche aber genauso gut die Google-Bildersuche nutzen. Oder du durchstöberst mal deine eigenen Fotos, zum Beispiel auf dem Handy. Genausogut kannst du natürlich auch einfach vor die Tür gehen und einmal aufmerksam durch die Nachbarschaft laufen, ob es nicht irgendwo ein schönes Motiv gibt, das du abfotografieren und anschließend malen kannst.
Tipp 4: Herausforderung angenommen – Mach bei Challenges mit
Ein Tipp, auf den ich vorher nie gekommen wäre, sind Challenges. Darüber bin ich auch auf Instagram gestolpert, wo vier Künstlerinnen zurzeit eine gemeinsame „Watercolorhuis-Challenge“ gestartet haben. Das funktioniert so, dass es fünf Wochen lang jede Woche ein Thema gibt, zu dem man ein (oder nach Belieben mehrere) Motiv(e) malt. Diese kann man dann natürlich wiederum auf Instagram mit den entsprechenden Hashtags und Verlinkungen teilen, damit andere Challenge-Teilnehmer die Ergebnisse sehen können.
Bei der Watercolorhuis Challenge dreht sich zum Beispiel alles darum, Häuser und Gebäude mit Aquarell zu malen. Nach den Themen Café, Stadthaus, Villa und Gewächshaus steht diese Woche unter dem Thema Shop. Die Challenge wurde ins Leben gerufen von den Künstlerinnen der Instagram-Kanäle mayandberry, larakraft, eineckig und pikkablue. Und es gab schon ein paar Livestreams, in denen man gemeinsam ein passendes Challenge-Motiv gemalt hat.
Für mich war bzw. ist diese Challenge ein willkommener Anlass, um mich weiter un eingehender mit der Aquarellmalerei zu beschäftigen. Durch die konkreten Themenvorschläge kann man gezielt auf Motivsuche gehen, die wochenweise Aufteilung sorgt dafür, dass man dranbleibt und die zahlreichen wunderschönen Ergebnisse der anderen Teilnehmer sind Inspiration und Ansporn zugleich.
Bei dieser Challenge braucht man die Woche Zeit tatsächlich, weil es sich (natürlich je nach Motiv) um aufwändigere Bilder handelt. Es gibt aber auch Challenges, die jeden Tag ein neues Thema vorgeben, zu dem man dann ein kleines Bild malt. Diese kann man super als kleine tägliche Mal-Übung nutzen. Und natürlich ist niemand gezwungen, jeden Tag ein Ergebnis abzuliefern, so eine Challenge sollte weniger als Druck, sondern vielmehr als Ansporn und Anlass gesehen werden.
Ich bin wie gesagt eher zufällig über diese Challenge gestolpert, aber wenn man sich gezielt auf die Suche begibt, kann man eigentlich jederzeit eine passende Kunst- oder Aqurarell-Challenge finden. Dafür muss man nichtmal bei Instagram angemeldet sein, es gibt auch passende Kurse oder Vorschläge auf Blogs etc.
Tipp 5: Nimm dir genug Zeit, gib nicht auf und feier Fortschritte
Okay, ich gebe zu, dieser Tipp ist eigentlich nicht ausschließlich aufs Aquarellmalen bezogen, sondern auf alles übertragbar, das man neu lernt. Der richtige Umgang mit dem Material will gelernt sein, egal um welche Tätigkeit es sich handelt. Aber gerade beim Aquarellmalen habe ich festgestellt: Wenn man dranbleibt und übt und sich stetig Input von denen holt, die schon viel weiter sind, als man selbst – dann sieht man recht schnell große Fortschritte.
Und beim Aquarellmalen kann man jeden kleinen Sieg feiern. Wenn der Umgang mit dem Wasser-Farb-Verhältnis immer besser wird, wenn die Pinselstriche geübter und präziser werden und wenn das Zusammenspiel aus Nass-in-Nass-Technik (Fachbegriff: Lavieren) und trockenen Farbschichten (Lasieren) immer besser gelingt. Jeder Fortschritt macht das Endergebnis noch ein kleines bisschen schöner.
Wichtig ist nur, dass man sich immer genug Zeit zum Malen nimmt. Ich weiß, dass einige im Moment mehr als genug Zeit haben und andere zwischen Homeoffice und Familie gerne mal eine kleine Pause für sich hätten. Wie auch immer deine aktuelle Situation gerade aussieht: Ich persönlich empfinde meine Kreativzeiten als sehr erholsame Pausen vom Alltag. Für die Zeit des Malens konzentiere ich mich vollkommen auf das was ich gerade tue und kann alles andere wunderbar ausblenden.
Außerdem hat der Vorgang des „Etwas-Erschaffens“ und aus einem einfachen weißen Blatt Papier ein schönes Kunstwerk schaffen, etwas sehr befriedigendes und motivierendes. Deshalb empfehle ich, die persönlichen Kreativ-Zeiten bewusst zu zelebrieren. Sich dafür zum Beispiel einen Platz in der Sonne zu suchen, schöne Musik im Hintergrund laufen zu lassen und ein leckeres Getränk bereitzustellen. Aber Achtung: Getränk und Wasserglas für die Farben nicht verwechseln! Ich hab schon des Öfteren fast mit dem Pinsel in meinen Tee gedippt…
Wenn es dir schlicht nicht möglich ist, dir viel Zeit fürs Malen zu nehmen, kannst du dir aber auch ganz kurze Kreativzeiten nehmen. Für ein einfaches Motiv wie eine Blume oder einen Zweig braucht man nicht lange und kann trotzdem die Dosis Kreativsein tanken und außerdem sehr gut bestimmte Formen üben. Also lass dich auf keinen Fall unter Druck setzen: Kreativ sein und Aquarellmalen soll Spaß machen – und sei es nur für ein paar Minuten täglich.
Und jetzt du!
Ich hoffe, meine 5 Tipps für Aquarell-Anfänger helfen dir, die ersten Hürden zum Aquarellmalen zu überwinden. Ich habe hier mit Absicht keine Anleitung zum Aquarellmalen gegeben, weil ich wie gesagt selber noch mitten im Lernprozess stecke. Es gibt viele Anleitungen da draußen von Leuten, die das viel besser können als ich. Aber ich lasse dich gern weiterhin an meinem eigenen Lernprozess teilhaben und möchte dir demnächst in einem Artikel mal den ganzen Entstehungsprozess eines meiner Bilder zeigen.
Falls du jetzt denkst, das ist ja alles schön und gut, aber ich habe keine Aquarellfarben und ich hab auch nicht vor, mir demnächst welche zu kaufen – in einem meiner letzten Artikel habe ich gezeigt, wie man auch ohne Aquarellfarben einen wunderschönen „Aquarelleffekt“ für Karten zaubern kann. Vielleicht hast du ja Lust, ein paar selbstgemachte Postkarten an deine Lieben zu verschicken, die du zurzeit nicht besuchen darfst.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Malen!
Liebe Nika,
herzlichen Dank für deine sehr wertvollen Tips aus diesem Blogbeitrag.
Hast du auch noch einen Tip für die Marke von einem Washitape oder Maskingtape, welches NICHT das Papier beim Abziehen mit ablöst? Ich danke dir schon jetzt.
Fröhliche Ostern
Ulrike
Hallo liebe Nika !
Gute Tipps für Anfänger !
Habe schon etwas Erfahrung und etliche Weihnachtskarten gemalt ! Bin nun auf der Suche mit welchem Schwarzen Stift ich die feinen Linien entweder vor oder nach dem malen aufbringen kann ? Ich glaube ein einfacher Tuschestift verläuft im Zusammenhang mit Wasser . Vielleicht hast du Erfahrung damit ! Wünsche dir einen gesunden Rutsch ins neue Jahr die Petra
Hallo Petra,
vielen Dank für deine Nachricht und ich hoffe, du bist gut ins neue Jahr gekommen!
Also ich trage so feine Linien immer nach dem Malen auf. Aquarellfarben sind ja transparent und mit schwarz kommt man da gut drüber. Bei mir hat es bisher mit Fineliner von Stabilo oder Tombow immer gut geklappt ohne Verschmieren. Oder ein wasserfester Edding o.ä. geht bestimmt auch 🙂
Viel Erfolg und liebe Grüße!