Experiment: Vase selbst versilbern

Vase mit Strauß

Falls jemand gerade auf der Suche nach einem besonderen Geschenk zum selber basteln ist, habe ich einen Vorschlag: Einfach eine schöne Glasvase selbst versilbern. Das erfordert zwar etwas Fingerspitzengefühl, ist aber gar nicht so kompliziert oder schwer wie man denken könnte.

Ich selbst bin bei der Suche nach einem Geschenk eher zufällig auf diese Idee gekommen, weil ich noch das Blattmetall von einem meiner Keilrahmenbilder (zum Thema Musik, hier mein Blogeintrag dazu) übrig hatte und gerne mal etwas Neues ausprobieren wollte. Also hab ich mir eine kleine Dose Anlegemilch und eine schöne Glasvase gekauft und losgelegt.

So geht’s

Auf meinem Basteltisch habe ich mir zuerst Allesmögliche zurechtgelegt, was ich brauchte (oder von dem ich dachte, dass ich es brauchen könnte… war für mich ja auch das erste Mal): Die Vase, das Blattmetall und die Anlegemilch natürlich, des Weiteren zwei saubere, fluffige Pinsel, Glasreiniger und Tuch, Malerkrepp, Einmalhandschuhe und mein Schmuddel-Lappen zum Trocknen der Pinsel. Ich habe wirklich alles gebraucht, bis auf den großen Pinsel und das Modelliermesser, die auch auf dem Foto zu sehen sind.

Vase versilbern: Werkzeug

Zuerst habe ich die Vase mit dem Glasreiniger gründlich gesäubert und mich dann an die kleine Anleitung gehalten, die auf der Dose der Anlegemilch steht. Die Anlegemilch wird mit einem kleinen, weichen Pinsel dünn an den gewünschten Stellen aufgetragen. Nach ca. 20 Minuten Trocknungszeit wird das Blattmetall aufgelegt und mit einem trockenen, weichen Pinsel vorsichtig angedrückt. Nach einer weiteren Trocknungsphase wird das Metall mit einem weichen Tuch poliert und abschließend mit einem Metallschutzlack versiegelt. Und fertig ist das Werk!

Meine Erfahrungen

Naja okay, ganz so einfach war es dann doch nicht, auch wenn das Prinzip stimmt. Schon beim Auftragen der Anlegemilch sollte man sehr gründlich vorgehen, weil dies darüber entscheidet, wie gut das Blattmetall haftet und ob die Oberfläche glatt wird. Die Schicht sollte wirklich dünn sein, aber da die Anlegemilch recht schnell antrocknet muss man zügig arbeiten. Die Devise lautet also: Schnell, aber auch ordentlich arbeiten.

Damit bei meinem gewählten Muster die Ränder glatt und gerade wurden, habe ich übrigens das Malerkrepp zur Hilfe genommen. Dieses habe ich nach dem Auftragen der Anlegemilch sofort entfernt.

Vase versilbern: Anlegemilch

Der schwierigste Schritt war meines Erachtens aber das Auftragen des Blattmetalls. Denn dieses ist wirklich unglaublich dünn und haftet an allem, was nur ansatzweise klebrig ist. Daher meine erste dringende Empfehlung: Einmalhandschuhe tragen! So kann man das Blattmetall gefahrlos mit den Fingern anfassen und muss nicht zusätzlich mit Hilfswerkzeugen herumhantieren. Und dann heißt es wieder: Zügig aber möglichst ordentlich das Blattmetall überall dort auflegen, wo die Vase durch die Anlegemilch gut haftet.

Im Eifer des Gefechts habe ich von diesem Schritt leider kein Foto gemacht, aber zuerst sah mein Silber alles andere als glatt und ebenmäßig aus. Doch das macht gar nichts, denn wie ich gemerkt habe, kann man die meisten Fehler immer noch beheben. Der erste Schritt ist das Andrücken mit einem weichen Pinsel. Und dieser Pinsel sollte wirklich sauber und sehr weich sein, damit man sich die Silberfläche nicht sofort zerkratzt. Ich bin ganz einfach mit leichtem Druck über die gesamte Fläche gefahren und habe vor allem bei den zerknitterten Stellen gestaunt, wie einfach sich das Silber mit dem Pinsel glätten ließ. Falls doch irgendwo noch Lücken entstanden, habe ich einfach ein kleines, abgerissenes Stück Blattsilber aufgelegt und eingearbeitet.

Vase versilbern: Polieren

Bei diesem Schritt kann man sich wirklich Zeit lassen, denn wenn man hier gründlich arbeitet, können wirklich die meisten unschönen Stellen ausgemerzt werden. Und wenn es dann immer noch etwas zu bemängeln gibt – nach ein oder zwei Stunden Trocknungszeit (am Besten lässt man natürlich mehr Zeit, aber ich war ungeduldig…) kann man mit dem Poliertuch die letzten Knitter glätten und sogar kleine Lücken schließen. Und wenn das ganze dann schön glatt ist und glänzt, muss nur noch ein Metallschutzlack aufgetragen werden, um das Werk vor Kratzern und Stößen zu schützen.

Verwendungsmöglichkeiten

So eine Vase, wie ich sie gemacht habe, lässt sich wunderbar verschenken oder auch als Deko einsetzen. Aber man kann natürlich auch ganz andere Dinge herstellen, das Prinzip des Versilberns bleibt ja dasselbe. Man könnte zum Beispiel Bilderrahmen, Flaschen, Skulpturen, Blumentöpfe oder sogar Steine oder Muscheln versilbern. Blattmetall gibt es außerdem nicht nur in silber sondern auch in gold, bronze, oder mit interessanten Mustern und Farbverläufen zu kaufen, mit denen man sicher auch tolle Effekte erzielen kann. Und es gibt die Anlegemilch auch in Stiftform zu kaufen, womit man feine Linien oder Ornamente malen und versilbern, vergolden oder was auch immer kann. Zum Beispiel auch auf Keilrahmenbildern…

Ich denke, es gibt wirklich viele, viele Möglichkeiten, dieses Blattmetall einzusetzen und je mehr Übung man hat, desto kompliziertere Formen und Oberflächen kann man sich vornehmen. Ich jedenfalls bin begeistert wie einfach es im Prinzip ist, etwas mit Blattmetall optisch so sehr aufzuwerten und werde definitiv weiter damit experimentieren.

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