Gemeinsame Erinnerungen in Form von Fotos verschenken ist doch immer schön. Und die meisten von uns haben tausende Bilder auf dem Handyspeicher schlummern – höchste Zeit, was Schönes daraus zu machen oder? Mit diesem Leporello in der Holzbox hat man jedenfalls ein schönes Geschenk für die nächste Gelegenheit. Und es ist auch gar nicht schwer zu basteln.
Ich hab früher super gerne in den Fotoalben meiner Eltern gestöbert. Urlaube, besondere Ereignisse und ganze Lebensphasen waren darin festgehalten. Und heute kann jeder Moment in Sekundenschnelle auf den Smartphone-Speicher gebannt werden. Wo er dann leider ganz oft versauert und nie wieder angeschaut wird. Das ist doch schade!
Ich finde, Fotoalben haben genau wie handgeschriebene Briefe ein Revival verdient. Denn sie sind etwas sehr persönliches, das man sich immer wieder gerne anschaut. Lasst uns die schönen Momente ganz besonders feiern und in Erinnerung behalten (vor allem in einem Jahr wie diesem)! Ein Leporello ist quasi ein Fotoalbum der besonderen Art.
Was ist ein Leporello eigentlich?
Als Leporello bezeichnet man diese zieharmonika-artig gefaltenen Hefte. Man kennt es vielleicht von dem ein oder anderen Flyer, aber viele verwenden es wie in meinem Fall für Foto- oder Bildserien. Man kann es auch einfach Faltbuch nennen. Aber Leporello klingt doch einfach viel schöner, oder?!
Ich hab für diesen Artikel sogar noch ein wenig weiter recherchiert und rausgefunden, dass der Name Leporello aus einer Oper von Mozart stammt. Der Diener des Frauenhelden Don Giovanni / Don Juan heißt Leporello. Und dieser führt eine Liste über die Romanzen seines Herrn, die sich dann bei der Aufführung auf der Bühne wunderbar effektvoll entfalten lässt.
Und übrigens – ob man der oder das Leporello sagt, ist egal, es ist beides richtig. Damit dürfte ich den Bildungsauftrag jetzt erfüllt haben oder? Los geht’s mit der Bastelei!
Das brauchst du dafür:
- Ausdruck der Fotos (in meinem Fall 9x9cm mit 0,5cm weißem Rand)
- Pappe, z.B. Kraftpapier
- Schere
- Cutter
- Bleistift
- Lineal
- Doppelseitiges Klebeband (oder anderen Kleber)
- Satinband
- Stifte zum Beschriften
- Holzbox (ich hatte diese hier von Rico Design)
- Optional: Brandmalkolben für die Gravur der Holzbox (meiner ist ebenfalls von Rico Design)
Wo bekomme ich die Fotos her?
Ich habe meine Bilder bei CEWE bestellt, also dem Fotodienst von dm. Dort kann man auch direkt ganze Fotobücher bestellen, aber für den Leporello brauchen wir Einzelabzüge der Fotos. Hier kann jeder selbst entscheiden, welches Format ihm gefällt, den den Leporello kann man in den Maßen ganz leicht entsprechend anpassen.
Ich habe meine Bilder selbst am PC quadratisch zugeschnitten und 9x9cm Abzüge bestellt. Dabei hat man dann die Option noch einen Rand in beliebiger Farbe auszuwählen, der dann vom System automatisch erstellt wird. Außerdem habe ich das matte Finish ausgewählt, weil es mir persönlich einfach besser gefällt als das glänzende. Aber auch das ist natürlich Geschmackssache.
Schritt für Schritt zum Leporello
Ich muss zugeben, ich habe nicht zu jedem Schritt ein Foto gemacht, dafür war ich viel zu sehr in die Bastelei vertieft… Deshalb noch ein paar Vorbemerkungen vor den Bildern:
Ich habe Din A4 Kraftpapier verwendet und um davon nichts zu verschwenden, habe ich es einfach in der Länge halbiert, sodass ich Streifen in einer Breite von 10,5cm und einer Länge von 29,7cm hatte. Das passte für die 9x9cm Fotos sehr gut, um noch einen kleinen Rand zum Beschriften zu haben. Und es passte außerdem perfekt in meine Holzbox rein – aber dazu gleich noch mehr.
Diese Streifen habe ich dann alle 10,5cm mit der Rückseite eines Messer gefalzt, sodass ich sie gut falten konnte. Am Ende jedes Pappstreifens habe ich einfach den nächsten ca. 2cm überlappen lassen und mit doppelseitigem Klebeband fixiert. Und so habe ich Streifen um Streifen aneinandergeklebt, bis ich genug Platz für alle meine Fotos hatte. Und das waren bei mir ganz schön viele – 50 Stück, um genau zu sein. Um die alle unterzubringen, habe ich die Vorder- und Rückseite des Leporellos beklebt.
Die „erste Seite“, also die Fläche, die zusammengeklappt ganz oben liegt, habe ich erstmal freigelassen. Und um den Leporello nachher schön aus der Box ausklappen zu können, habe ich ein kurzes Stück Satinband als Schlaufe mit dem Foto der Rückseite der ersten Seite fixiert. Das sieht man auf den Fotos weiter unten dann nochmal genauer.
Und hier jetzt die Bilder zur Anschaulichkeit. Sorry für die schlechte Belichtung, das war eine spätabendliche Bastelaktion 😀
Und so sah der fertige Leporello dann aus:
Ich habe die Fotos noch beschriftet und mit ein paar persönlichen Kommentaren versehen, die sich auf die gemeinsame Erinnerung an diesen Urlaub beziehen.
Die Holzbox
Den Leporello kann man natürlich auch so schon verschenken, mit einem schönen Band drumherum macht dieses Fotobüchlein der besonderen Art auch richtig was her. Für den besonderen Effekt habe ich den Leporello aber in eine Holzbox integriert. Das ist erstens eine schöne Verpackung, die die Fotos bzw. den Leporello vor der Abnutzung schützt, und zweitens macht das Ausklappen der Bilder aus der Box heraus nochmal doppelt so viel Spaß.
Bei der Box habe ich richtig Glück gehabt. Denn als ich den Leporello gebastelt habe, hatte ich sie zwar schon bestellt, aber noch nicht erhalten. Und als sie dann da war, passte der Leporello mit den Maßen 10,5×10,5cm perfekt hinein! Sogar von der Dicke her und das will bei 50 Fotos plus Pappe was heißen.
Als besonderen Effekt habe ich zusammen mit der Holzbox einen Brandmalkolben bestellt, um die Box noch mit einer persönlichen Gravur zu versehen. Zur Brandmalerei werde ich dann bestimmt nochmal einen eigenen Artikel schreiben, das würde an dieser Stelle zu weit führen. Alternativ kann man die Box natürlich auch mit einem geeigneten Stift oder Acrylfarbe o.ä. beschriften, bemalen und nach Herzenslust gestalten.
Leporello mit Handlettering verschönern
Auf den nächsten Fotos siehst du, dass der Leporello wirklich wie angegossen in die Holzbox passte. Außerdem siehst du hier das Lettering, das ich auf die erste Seite des Leporellos übertragen habe. Ich habe das einfach freihand gemacht, deshalb ist es nicht perfekt, aber hundertprozent handmade.
Leporello in Aktion
Und so sieht es dann aus, wenn man den Leporello aus der Hozbox ausklappt. Die unterste Seite habe ich auch einfach mit doppelseitigem Klebeband in der Holzbox fixiert. Man kann den Leporello natürlich auch lose hineinlegen, aber mir gefiel die Idee, dass die Foto-Erinnerungen auf diese Art im wahrsten Sinne des Wortes in der Box festgehalten sind.
Ich freue mich, wenn du den Leporello nachbastelst und ich würde mich so darüber freuen, dein Ergebnis zu sehen! Wenn du Instagram oder Pinterest hast, kannst du es mir dort schicken, oder mich auf deinem Bild verlinken.
Falls dir übrigens die Kerzen auf den Fotos gefallen, kannst du dir hier die Anleitung dazu anschauen – die sind nämlich auch selbstgemacht. Und falls du noch auf der Suche nach einer passenden Karte zu deinem Leporello Geschenk bist, gefallen dir vielleicht diese ganz einfachen Aquarellkarten – für die du nichtmal Aquarellfarben brauchst.
Viel Spaß beim Nachbasteln!